UbiImmo - ubiquitäre Informationsverarbeitung in der Immobilienwirtschaft

Ubiquitäres Computing steht für allgegenwärtige Informationsverarbeitung, die integriert in Immobilien und passive Alltagsgegenstände eine bisher unübertroffene Anpassung an die Bedürfnisse des Menschen und die Steigerung von Leistungsfähigkeit und Lebensqualität schaffen kann. Steigende Gebäudenutzungskosten, der Wunsch nach mehr Komfort und Transparenz sowie der Wandel der Generationen und der Gesellschaft motivieren das Netzwerk und geben gleichzeitig ehrgeizige Ziele vor. Die Herausforderungen einer verbesserten Informationsbereitstellung, -auswertung und Verwertung zu erkennen sowie alle Voraussetzungen und Anforderungen an Geräte und Systeme abzuleiten, ist die Basis für die Entwicklung neuer technischer Lösungen, mit der die Informationsverarbeitung in Immobilien ubiquitär und auf allen Ebenen erfolgen kann. Gefragt sind ganzheitliche Konzepte, die effiziente Nutzung aller Energie- und Leistungsträger sowie ein prägnantes Informationsmanagement.

Damit dies gelingen kann, verbindet das Netzwerk Spezialisten verschiedener Arbeitsbereiche mit Entwicklern und Anwendern. Gemeinsam werden hier Ideen für hochinnovative Produkte und Dienstleistungen entwickelt.

Der Kreis der Netzwerk-Mitglieder wird im Laufe der Netzwerkarbeit und vor allem bei der Umsetzung von Kooperations- und Entwicklungsprojekten durch zusätzliche Partner erweitert. Die Zusammenarbeit verschiedener Partner und Kompetenzträger erhöht dabei entscheidend die Potenziale für den Vorsprung durch Innovation.

Aufgabe des Netzwerkes und seiner Partner ist es, durch Nutzung ubiquitärer Informationsverarbeitung in Wohneinheiten, Immobilien, Liegenschaften und Quartieren, Verbesserungsideen zu entwickeln und gemeinsam prototypisch umzusetzen. Inhaltlich fokussiert das Netzwerk UbiImmo folgende Themen:

Senkung von Primärenergiekosten (Zielwert 20% Einsparung)
Die Primärenergiekosten signifikant zu senken, ist ein drängendes Ziel. Die derzeit bevorzugte Maßnahme der Wärmedämmung erreicht die einst gesetzten Ziele nicht und schafft wiederum neue Probleme. Zudem sind dafür hohe Investitionen erforderlich, um die Bestandsbauten zu dämmen. In dem Netzwerk wird die Idee verfolgt, ein Intelligentes Quartiermanagementsystem zu entwickeln, dass zur nachhaltigen, energetisch effizienten Steuerung von Liegenschaften (Gebäudeverbund der Wärmeversorgung) beiträgt. Das offene, modulare und lernfähige System soll sich dabei auf verschiedene smarte Komponenten stützen können, das Nutzerverhalten der Bewohner berücksichtigen und daraus Simulationen ableiten. 

Energy Harvesting
Der Energy Harvesting-Ansatz ist im Rahmen des Netzwerkes vor allem interessant für die Versorgung von Sensoren und anderen mobilen Geräten geringer Leistung mit elektrischer Energie. Mittels Energy Harvesting lassen sich autarke Komponenten entwickeln, die weder auf leitungsgebundene noch auf batteriegebundene Stromversorgungen angewiesen sind. Besondere Bedeutung und Entwicklungspotenzial ergibt sich daraus für alle digitalen, drahtlosen Miniaturgeräte. Durch die Netzwerkpartner soll geprüft werden, wie durch Energy Harvesting eine verbesserte technische Gebäudeausstattung geschaffen werden kann, als Grundlage für eine ubiquitäre, innovative und ganzheitliche Informationsverarbeitung bei der Nutzung von Immobilien. Für die Integration von Energy Harvesting kommt spezielles Know-How aus dem Bereich piezoelektrischer oder pyroelektrischer Komponenten zum Einsatz.

Ambient Assisted Living
Unter diesem Begriff sind innovative Technologien oder Assistenzsysteme zur Unterstützung altersgerechter Wohn- und Lebenssituationen zu verstehen. Um dabei individuell und intelligent auf Nutzerbedürfnisse eingehen zu können, ist eine Vernetzung erforderlich, um notwendige Kontextinformationen zu teilen und mit einbeziehen zu können. Das Netzwerk will die Hürden und Probleme des derzeitigen technischen Entwicklungsstandes untersuchen und sich daraus ergebende Möglichkeiten ableiten. Bestenfalls können konkrete Forschungs- und Entwicklungsprojekte gestartet werden, welche die ubiquitäre Informationsgrundlage verbessern und einen Beitrag zur ubiquitären Informationsverarbeitung in der Immobilienwirtschaft liefern.  

Building Information Modeling
Building Information Modeling (BIM) ist eine Software-basierte Methode für die optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mittels umfassender Gebäudedatenmodellierung. Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst, kombiniert und vernetzt. Bisher findet BIM vor allem Anwendung im Bauwesen (bei Planung und Ausführung) und in Bereichen des Facility Managements. Die Netzwerkpartner diskutieren hier Erweiterungsmöglichkeiten des bisherigen BIM-Ansatzes beispielsweise für Energiemonitoring.

• smarte und interdisziplinäre Steuerung von Gebäudenutzungskosten
• Nachhaltiges Energiemonitoring
• Transparenz und Sicherheit bei der Energiebereitstellung
• Einflüsse von und auf Nutzerverhalten und Wohnkomfort

Das Netzwerk besteht aus meist mittelständischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Fachkräften und Experten für  z. B. Smart Home-Planung und -Installation, Energie-Effizienz-Analyse, Energieberatung, Softwareentwicklung, Data-Warehouse, Datenvisualisierung, Bau-, Umwelt- und Energie-Engineering, Informationsmanagement oder Immobilien-Betreuung.

Insbesondere technologieorientierte Unternehmen erhalten aus dem Netzwerk positive Impulse zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

Durch Vernetzung und Einbeziehung von weiteren Akteuren wird das Netzwerk weiter auf- und ausgebaut und steht auch für neue Partner offen. Das auf Initiative der Ellwanger EurA AG neu gegründete Netzwerk "UbiImmo" wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi).